Die 15. Mallorca Bike Week im 50. Jahr des Robinson Clubs brach mit 500 Teilnehmern alle Rekorde. Sun, Fun and Rock’n’Roll im Biker-Style.
Im dichten Nebel brachen die 15 schwarzen Trucks im beschaulichen Westerwälder Mogendorf auf, im strömenden Regen kamen sie auf Mallorca an und bei schönstem Sonnenschein verließen sie die Insel wieder. Dazwischen lag eine fantastische Woche, die jedes Biker-Herz höher schlagen ließ.
Die Mallorca Bike Week findet traditionell in den ersten Tagen des Novembers statt, dann wenn in heimischen Gefilden das trübe und kalte Wetter die Oberhand gewinnt. Für Motorrad-Maniacs hierzulande ist sie die perfekte Gelegenheit, ihre Saison noch einmal um eine Woche zu verlängern. In diesem Jahr waren sogar 10 Tage möglich, denn Veranstalter SKS Reisen bot seinen Kunden im Jubiläumsjahr die Option, von den üblichen 6 auf 10 Tage upzugraden. Fast 200 der 500 Mitreisenden machten davon Gebrauch.
Der Teilnehmerrekord ist nicht mehr zu toppen, es sei denn der Robinson Club Cala Serena im Südosten der Insel würde anbauen. SKS Reisen erhält den Club exklusiv und er wurde komplett ausgebucht. Es gelang nur einigen Wenigen von der Warteliste nachzurücken. „Es tut uns um jeden, einzelnen Menschen leid, der oder die mitkommen wollte und nicht mehr konnte“, so Kim Hummerich, Geschäftsführerin von SKS Reisen, „wir haben einen Stammkunden-Anteil von 65 Prozent bei der MBW, viele buchen gleich wieder für das Folgejahr. Um noch mehr Kunden die Schönheit der Insel auf dem Motorrad zu zeigen, bieten wir jetzt zusätzlich eine „Saison-Eröffnung“ zur Mandelblüte an. Sie wird vom 13. bis 19. Februar stattfinden und die ersten Buchungen sind bereits fix, obwohl die Reise noch nicht einmal auf der Website steht.“
Das spricht für ein gelungenes Konzept der Westerwälder Damen. Das Unternehmen der SKS World ist fest in weiblicher Hand. Neben Kim kümmert sich Sabine Baldus um die Konzeption der Veranstaltungen, die Buchungen und die Anliegen der Kunden. In der Logistik greifen sie auf die kaum zu übertreffende Erfahrung von SKS Bikeshuttle zurück, denn 450 Motorräder, die entweder auf dem Gelände des SKS Logistikparks abgegeben oder von den offiziellen Harley-Händlern der gesamten DACH-Region abgeholt werden, innerhalb so kurzer Zeit pünktlich und sicher auf die Mittelmeer-Insel und zurück zu transportieren, ist eine logistische Meisterleistung.
Nun aber zu den Highlights der Reise selbst. Als „Ersttäter“, so die offizielle Bezeichnung für diejenigen, die das erste Mal buchstäblich mitfahren, wird einem schnell bewusst, dass man es nicht schaffen wird, jede der angebotenen, geführten Touren zu den schönsten Stellen der Insel in der knappen Woche wahrzunehmen. Ebenso schnell wird einem aber auch klar, dass das weder nötig, noch in jedem Fall erstrebenswert ist. Fährt man gerne in größeren Gruppen oder gehört zum Kreis jener Ersttäter, ist es jedoch zu empfehlen, denn die Guides übernehmen die Navigation und kennen die Gegend mit ihren Sehenswürdigkeiten perfekt. Es handelt sich übrigens um die Truckfahrer von SKS, die sich nicht nur auf ihren schwarzen Fünfachsern mit Mitnahmestapler, sondern auch auf zwei Rädern sichtlich wohl fühlen oder um die Chefs von SKS persönlich. Hat man sich so bei ein oder zwei Touren orientiert, dann stellt man in den nächsten Tagen einfach sein eigenes Fahrprogramm, im eigenen Tempo und mit den bis dahin kennengelernten Gleichgesinnten zusammen. Diskriminiert wird bei SKS auch, denn bei der „LADIES TOUR“ war weibliches Geschlecht und bei der „YOUNGGEN TOUR“ die Unterschreitung eines Alterslimits erforderlich, dessen genaue Höhe aber immerhin nicht konkret beziffert wurde. Viel Freude an ihrem speziellen Programm hatten definitiv sowohl die einen als auch die anderen. Der Autor kann das bezeugen, denn er wurde als Fahrer des Video- und Foto-Teams, genau wie dieses selbst, bei beiden Touren geduldet und konnte neben dem Fahrspaß auch etwas über die Herstellung feinsten Olivenöls erfahren sowie bei Tapas mit Meerblick auf der Terrasse des herrlich gelegenen Restaurants Pura Vida chillen.
Beeindruckend war ebenfalls die Sternfahrt zur Festung Es Forti, auf deren Gelände der Robinson Club bei schönstem Sonnenschein kurzerhand ein spektakuläres Barbecue für alle Teilnehmer organisierte, inklusive Überflug mit Grußtransparent. Ohnehin versteht es Robinson ausgezeichnet, dem Gast jederzeit das Gefühl zu geben, nicht nur herzlich willkommen zu sein, sondern den Urlaub bei Freunden zu verbringen. Das Essen ist hervorragend und abwechslungsreich, das mit SKS konzeptionierte Abendprogramm vom Feinsten und auf das besondere Klientel maßgeschneidert. Aber es sind die vermeintlich kleinen Dinge, die vielleicht den großen Unterschied ausmachen: Jede Mitarbeiterin, jeder „Robin“, den man trifft, sucht jederzeit Blickkontakt, lächelt und hat ein freundliches Wort. Da wird selbst die Handdesinfektion und der Hinweis auf die Maskenpflicht am Buffet zu einer netten Begegnung.
Trotzdem war das subjektive Reise-Highlight des Autors ein ganz persönliches. Auf der Rückfahrt von Sa Calobra im Nordwesten der Insel mit seiner bezaubernden Bucht, konnte ich nach dem Überholen einiger Radfahrer – die ich wegen der Steigungen gleichzeitig bewunderte und bemitleidete – die traumhafte Strecke zurück nach Inca ohne jeden Verkehr fahren und das rund 30 Kilometer weit: Kurve an Kurve auf perfektem Asphalt und in wunderschöner Natur, allein mit mir und meiner Sporty, die ich genau für solche Straßen umgebaut hatte und ordentlich forderte. Ein einzigartiges „Flow-Erlebnis“ auf einer der schönsten Strecken, die ich in 38 Jahren mit dem Motorrad gefahren bin.
Zurück von der täglichen Tour parkt man direkt im Club auf dem Plaza Mayor und diskutiert die beste Kurventechnik unmittelbar am eigens eingerichteten Bierpavillon, quasi direkt neben dem Motorrad. Wen dabei der kleine Hunger erwischt, kann mit der nächsten Runde gleich eine kleine Gulaschsuppe mitbestellen. Vor dem Abendessen muss schließlich noch geduscht werden, denn das Dinner geht unmittelbar in das tägliche Abendprogramm über, welches entweder in Adrian‘s Saloon, dem Theater oder sogar open-air im wundervoll dekorierten Wirtschaftshof des Clubs stattfindet. Jedenfalls immer mit hervorragenden Bands, perfekter Stimmung und bei dem ein oder anderen auch bis zum Morgengrauen. Essen und trinken kann man in der Anlage eigentlich immer. Einem Wunder gleicht, dass ich in der Woche tatsächlich nicht zugenommen habe.
Viele weitere Highlights sind erwähnenswert, sprengen deshalb aber den Rahmen: Die einzigartigen „Rumba-Kings“, der beeindruckende „One-Man-Rocks“ oder Uwe Bahns Vortrag über die Geschichte des Rocks, bei dem auch eingefleischte „Rocker“ noch etwas Neues erfahren konnten.
Ich habe gelernt, dass unser MMA Champ, Julia Dorny, außerhalb des Käfigs eine echt nette Frau ist, die „die Pelle beim Beschleunigen auch schon mal wegschmieren lässt“ und auch Heinz Hoenig Club-Urlaub macht. Vor allem aber, dass Mallorca immer eine Reise wert ist – erst recht mit dem Motorrad. Ich freue mich auf das nächste Mal.
Ben Ott ist es gelungen, die Essenz der Woche, am Beispiel von zwei „Ersttätern“ und mit Hilfe von Anna Gala an der zweiten Kamera, in 16 Minuten zu komprimieren. Ihr findet ihn auf dem YouTube-Kanal der SKS World.
Folgende SKS Reisen 2022 sind bereits auf www.sks-world.de buchbar:
Fotos von Anna Gala und Ben Ott